Autorenlesung von Beatrice O. Onyele vom 18. März 2015

“Chikwe, es bleibt ein Traum”

„Ich wollte von meiner ursprünglichen Heimat erzählen und dadurch meine beiden Heimaten sich gegenseitig vorstellen“ sagt Beatrice O. Onyele, die aus Nigeria stammt und seit 1966 in Deutschland lebt.
Das ist der authentischen, einfühlsamen Botschafterin der Kultur der Igbo-Ethnie mit ihrem Roman „Chikwe – es bleibt ein Traum“ (Amani Verlag) auch gelungen. Ausgewählte Passagen aus dem Buch, das die Lebensgeschichte des beeindruckenden Pädagogen und Schulleiters Chikwe erzählt, wurden in der Lesung am 18. März 2015 von einer Zusammenfassung der Geschichte eingerahmt. Die Schilderung von Kindheit, Jugend, Karriere, Hochzeit und Familiengründung bringt dem Leser als eigentliches Thema die Traditionen der Igbo in der ehemaligen Biafra Region vor den 1960er Jahren nahe. Als Chikwe sich schließlich den Traum eines Aufbaustudiums in Frankfurt realisiert, bricht der Biafra-Krieg mit Nigeria aus.

Eine englische Übersetzung des Buches ist als Nächstes geplant. Denn, so sagt die Autorin, „die Leute in Nigeria brennen darauf, das Buch auch lesen zu können.“ Schließlich gehören die von ihr beschriebenen Sitten und Gebräuche inzwischen unwiederbringlich der Vergangenheit an, und die Probleme, mit denen Chickwe konfrontiert ist, spiegeln die harte Realität im Zwischenraum von Deutschland und Nigeria.
Es wäre schön, wenn wir, mit Lesungen wie dieser, in loser Folge die Auseinandersetzung mit Autorinnen aus der sog. Dritten Welt im Ökumenischen Zentrum wiederbeleben können. Zur Erinnerung: seit 1987 bis zur Übernahme des Preises 2013 durch Litprom und Finanzierung durch die Frankfurter Buchmesse hatte die Initiative Liberaturpreis im Ökumenischen Zentrum Christuskirche die entwicklungspolitische Diskussion durch kulturelle Themen bereichert.

Am 18. März konnten die über 20 Besucher der Lesung „Lies mal übern Tellerrand und erkenne Dich selbst“ diesen Blick im Anschluss auch kulinarisch erweitern: die Autorin versorgte uns mit selbst zubereiteten Nationalspeisen – quasi erlebbare, anschauliche Literatur. Wir danken Beatrice O. Onyele für diesen bereichernden Abend!

Susanne Lukas

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